Grausames geschah vor den Toren Hamburgs. Vor über 70 Jahren. Nachdem die Klasse 9C im Unterricht die Machtergreifung der Nazis und deren Folgen behandelt hatte, stand am 10. April ein Klassenausflug zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf dem Unterrichtsplan.
Ein Schülerbericht von Nathan Rempel
Unsere Klasse traf sich am Bahnhof Bergedorf, von wo aus wir dann zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme fuhren. Dort durften wir uns erst mal umschauen. Nach 15 Minuten begrüßte uns unsere Führerin, die uns dann erstmal einen Überblick über die Geschichte des KZs gab.
Das KZ war kein Vernichtungslager, sondern eher ein Arbeitslager, wo sich die Inhaftierten in der Ziegelei bis zum Tode abmühen mussten. Das nutzten große Firmen und die NSDAP, weil so gespart wurde. Denn die Gefangenen wurden ausgenutzt, sie kosteten nichts.
Die SS-Soldaten beherrschten das Lager und konnten mit den Häftlingen machen was sie wollten. Die Häftlinge durften die SS-Soldaten nicht einmal anschauen, sonst wurden sie geschlagen. Auf dem großen Hof des Lagers standen damals mehrere Baracken, wo mehrere Inhaftierte zusammengepfercht wurden. Die Holzbaracken sind inzwischen durch symbolische Steinbeete ersetzt worden.
Jeden Tag wurden die Häftlinge durchgezählt. Die Zählung dauerte 2-3 Stunden, währenddessen alle Häftlinge stehen mussten. Wenn jemand fehlte, wurde die Zählung so lange durchgeführt, bis wieder alle komplett waren. Die längste bekannte Zählung in diesem Lager dauerte 18 Stunden.
In der Hauptausstellung waren Tagebücher von einigen Inhaftierten. Dort waren mehrere Modelle von Betten, Baracken und auch von der Kleidung, die die Häftlinge trugen. Alle mussten einen Blau-Weiß gestreiften Pyjama tragen. So einen, wie er auch im Film ,,Der Junge im blau-weiß gestreiftem Pyjama“ vorkommt.
Am Schluss der Führung gingen wir noch zum anderen Ende des riesigen Geländes, in die Gedenkhalle, wo die Namen von ungefähr der Hälfte der ca. 50.000 Toten standen.
Ich empfehle euch, auch mal dorthin zu fahren, weil es für mich ein sehr interessanter Ausflug war.